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05.06.2024

12. Nationaler MINT-Gipfel: „Klischeefreiheit ermöglicht Verwirklichungschancen für alle“

Beim 12. Nationalen MINT-Gipfel in Berlin am 4. Juni 2024 diskutierten die Teilnehmenden, darunter Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, darüber, wie es gelingen kann, mit MINT-Bildung die Transformationsfähigkeit Deutschlands zu stärken und damit Zukunftsfähigkeit zu zeigen.

12. Nationaler MINT-Gipfel: „Klischeefreiheit ermöglicht Verwirklichungschancen für alle“
Sabine Mellies, Geschäftsführerin Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.; Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung; Prof.'in Barbara Schwarze, Vorsitzende des Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.; Miguel Diaz, Leiter der Servicestelle der Initiative Klischeefrei

Medien und Berufswahl: Rollen, Identitäten, Vorurteile und deren Einfluss auf MINT-Berufe

Miguel Diaz, Leiter der Servicestelle der Initiative Klischeefrei, sprach in einer Runde mit Steffi Warnatzsch-Abra, Kommissarische Leiterin Redaktion Nonfiktion beim Fernsehsender KiKA, Maria Deluna, Kauffrau für IT-System-Management bei Degewo sowie Dr. Maya Götz, Leiterin des Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) über „Medien und Berufswahl: Rollen, Identitäten, Vorurteile und deren Einfluss auf MINT-Berufe“.

Einfluss der Initiative Klischeefrei auf TV-Sender

Dabei sagte Miguel Diaz zur Frage, welchen Einfluss eine Initiative wie Klischeefrei auf Sender bzw. stereotype Darstellungen in den Medien, insbesondere Kinderfernsehen hat: 

„Erfreulicherweise haben wir über 620 Partnerorganisationen, darunter auch Rundfunkanstalten wie das ZDF, den WDR, den HR und andere. Dabei geht es aber weniger um das Programm und seine Ausgestaltung, sondern eher um Klischeefreiheit innerhalb der jeweiligen Institution.

Dennoch ist es natürlich ein wichtiger Schritt, sich als Rundfunkanstalt zur Klischeefreiheit zu bekennen, um auch stereotypen Darstellungen in den Medien zunehmend weniger und am besten keinen Raum zu geben. Denn, das haben wir ja gerade schon im Input von Maja Götz gehört, haben die Medien und ihre Art der Darstellung von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen einen bedeutenden Einfluss auf uns alle, aber besonders auf Kinder.

Dabei gilt es aber den Blick zu weiten und nicht nur Mädchen und Frauen vor einengenden Zuschreibungen zu bewahren, sondern auch auf Jungen und Männer zu richten. Die monetäre Privilegierung des männlichen Geschlechts ist ja nicht damit gleichzusetzen, dass wir uns problemlos jenseits von einengenden Geschlechterklischees verwirklichen können. Nur wenn wir Zuschreibungen für alle Geschlechter zur Disposition stellen und ad acta legen, werden wir tatsächlich gleiche Verwirklichungschancen für alle erreichen. Das ist auch kein Add-on, sondern eine zentrale Frage, die einen wichtigen Beitrag zur Sicherung unserer Demokratie leistet.“

Maßnahmen gegen stereotype Darstellungen

Zur Frage, wie die Initiative Klischeefrei dazu beitragen kann, dass stereotype Darstellungen von Jugendlichen selbst nicht weiter fortgeschrieben werden, entgegnete Diaz:

„Indem wir Kitas, Grund- und weiterführende Schulen, Berufsberatung, Hochschulen, Eltern und Unternehmen anregen und methodisches Know-how zur Verfügung stellen, mit denen Sie mit Jugendliche selbst direkt zum Thema Klischeefreiheit in Kontakt treten können bzw. und ihnen Angebote unterbreiten werden, mit denen sie sich unaufgeregt, spielerisch und reflektierend mit dem Thema auseinandersetzten können. Wichtig dabei ist Offenheit gegenüber jugendlichen Lebenslagen, nicht zu moralisieren oder bestimmte Verhaltensweisen zu verurteilen, natürlich nur solange sie nicht grenzüberschreitend oder gar und verletzend sind.

Auch darf nicht der Eindruck erweckt werden, sie sollten umerzogen werden. Vielmehr geht es um eine Erweiterung des Verhaltensrepertoires und das schließt natürlich auch den Ausbau beruflicher Optionen jenseits typischer Berufswahlmuster ein. Wir sollten uns immer vergegenwärtigen, dass Jungen und Mädchen vielfältig sind, dass es innerhalb der Geschlechtergruppen enorme Unterschiede gibt und genau das sollten wir gemeinsam mit den Jugendlichen bei Angeboten zum Thema deutlich machen. Wer einen Jungen oder ein Mädchen kennt, kennt bei weitem nicht alle!“

„Nur wenn wir Zuschreibungen für alle Geschlechter zur Disposition stellen und ad acta legen, werden wir tatsächlich gleiche Verwirklichungschancen für alle erreichen.“

Miguel Diaz, Leiter der Servicestelle der Initiative Klischeefrei