Der Zusammenhang von Früher Bildung und klischeefreier Berufswahl erschließt sich vielen Menschen nicht auf den ersten Blick. Warum ist für Sie Klischeefreiheit in der Frühen Bildung so wichtig?

In der Bedeutsamkeit ist Klischeefrei in der frühen Bildung wichtig, da Kinder anhand von Vorbildern lernen. In den prägenden ersten Lebensjahren nehmen sie alles um sich herum auf und formen daraus ihre Sicht auf die Welt. Wir Pädagog*innen haben die Aufgabe, eine Umgebung zu schaffen, die Orientierung gibt und Kinder in ihren individuellen Fähigkeiten unterstützt, ohne sie durch vorgefertigte Wege einzuengen.

Wo begegnen Ihnen im Arbeitsalltag Geschlechterklischees und wie gehen Sie damit um?

Geschlechterklischees begegnen uns dabei täglich, weil sie in der Gesellschaft tief verankert sind. Wir bei KITA-Dialog sind sensibel, reflektieren unser Handeln und eröffnen neue Denkweisen – sei es im Team, bei den Eltern oder bei den Kindern. Je nach Bedarf zeigen wir neue Perspektiven oder beziehen klar Stellung.

Was hat Sie motiviert, bei der Initiative Klischeefrei mitzumachen?

Zu der Initiative Klischeefrei sind wir durch Prof. Dr. Bergs-Winkels gekommen. Wir haben festgestellt, dass wir Visionen teilen und Inhalte bereits leben. Es ist uns wichtig, als Partnerorganisation einen Beitrag zu leisten und die Entwicklung hin zu mehr Klischeefreiheit unserer Gesellschaft zu unterstützen.

Dazu gehört auch das große Selbstverständnis bei der Beschäftigung von männlichen Pädagogen. Wir bei KITA-Dialog sind stolz auf die Diversität in all unseren Teams. Am eigenen Beispiel wollte ich vor knapp 15 Jahren eigentlich in den Jugendbereich, habe mich jedoch zur Verwunderung meines Umfelds für die Kita entschieden. Für mich ist und bleibt Kita ein besonderer Ort, an dem wir bestmöglich mit Familien und Kinder Entwicklung gestalten. Dieser Zugang ist aus meiner Perspektive in kaum einer anderen Bildungsinstitution derart gegeben.

Beschäftigen Sie in Ihren Kitas auch männliche Erzieher? Falls ja, was zeichnet sie aus? Welche Vorteile hat diese Besetzung für das Team und für die Bildung der Kinder?

Über die Jahre stelle ich mit großer Freude fest, dass das Klischee des „Frauenberufs“ in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung verloren hat und immer mehr Diversität in das Berufsfeld einzieht. Das fördern wir bei KITA-Dialog aktiv.