Im Jahr 2018 haben 722.684 Menschen eine Ausbildung begonnen. Mit 68 Prozent hat sich die große Mehrzahl für eine betriebliche Ausbildung entschieden. 30 Prozent der jungen Frauen und Männer haben eine schulische Ausbildung gewählt.1
Männer- und Frauenanteil in der betrieblichen und schulischen Ausbildung
Im Jahr 2023 haben sich 289.060 Männer für eine betriebliche Ausbildung entschieden, aber nur 167.292 Frauen. Von 100 Auszubildenden waren also rund 63 männlich und 37 weiblich. Bei den schulischen Ausbildungen war das Verhältnis umgekehrt: Von 100 jungen Menschen, die eine solche Ausbildung begonnen haben, waren 71 weiblich und nur 29 männlich.1
Junge Menschen, die einen Beruf erlernen, aber nicht studieren möchten, können zwischen einer betrieblichen und einer vollzeitschulischen Ausbildung wählen.2
- Bei der betrieblichen Ausbildung findet der praktische Teil in einem Unternehmen oder einer Verwaltung statt, der theoretische Teil in der Berufsschule; man spricht daher auch von einer „dualen“ Ausbildung. Sie findet in bundesweit anerkannten Ausbildungsberufen nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder Handwerksordnung (HwO) statt.
- Die vollzeitschulische Ausbildung wird an Berufsbildenden Schulen durchgeführt, zum Beispiel an Berufsfachschulen, und erfolgt nach bundes- oder landesgesetzlichen Regelungen. Die Ausbildungsträgerin oder der Ausbildungsträger ist für die gesamte Ausbildung einschließlich der fachpraktischen Phasen allein verantwortlich.
Ungleiche Verteilung auf die Ausbildungswege und Ausbildungsberufe
Jugendliche und junge Erwachsene bevorzugen eine betriebliche Ausbildung: Von den rund 694.505 Ausbildungsanfängerinnen und -anfängern im Jahr 2023 haben sich rund 456.352 (66 Prozent) für eine betriebliche (duale) Ausbildung entschieden – und 218.636 (31 Prozent) für eine schulische Ausbildung. Allerdings verteilen sich die Geschlechter sehr ungleich auf die beiden Ausbildungswege. Eine betriebliche Ausbildung haben rund 289.060 (63 Prozent) junge Männer begonnen, aber nur 167.292 (37 Prozent) junge Frauen. Noch stärker ist das Ungleichgewicht bei den schulischen Ausbildungen. Dafür haben sich rund 155.824 (71 Prozent) junge Frauen entschieden, aber nur 62.812 (29 Prozent) junge Männer.1
Darüber hinaus entscheiden sich Frauen häufiger für Berufe im Gesundheits-, Erziehungs- oder Sozialwesen, die hauptsächlich im Rahmen der schulischen Ausbildung gelehrt werden. Männer hingegen wählen häufiger handwerklich-technische Ausbildungsberufe, die in der betrieblichen Ausbildung einen hohen Stellenwert haben.3
Männer und Frauen verteilen sich nicht nur ungleich auf die Ausbildungswege, sondern auch auf unterschiedliche Ausbildungsberufe. In Ausbildungsberufen der Kaufleute sind die Anteile von Frauen und Männern ausgewogener.1
Ausbildungsvergütung und Übernahmemöglichkeiten
Die männlich dominierte betriebliche Ausbildung bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich: Wer einen Ausbildungsvertrag unterschreibt, erhält eine Vergütung und hat oft gute Chancen, nach der Abschlussprüfung vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden.
Bei der mehrheitlich von jungen Frauen gewählten schulischen Ausbildung gibt es teilweise keine Vergütung; zum Teil müssen die Schülerinnen und Schüler sogar Schulgebühren zahlen. Allerdings steht es ihnen offen, Hilfe zum Lebensunterhalt in Form von BAföG zu beantragen. Meist ist die Aussicht auf einen nahtlosen Übergang ins Berufsleben bei der schulischen Ausbildung nicht so günstig wie im dualen System, da die enge Bindung an einen Ausbildungsbetrieb fehlt.4
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Zitation: Servicestelle der Initiative Klischeefrei: „Betriebliche und schulische Ausbildung", Stand 11/2024, Creative Commons Lizenz (CC BY NC ND 4.0 Deutschland).
Stand: 11/2024
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Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistischer Bericht Integrierte Ausbildungsberichterstattung – vorläufige Ergebnisse – Berichtsjahr 2023. Wiesbaden 2024.
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Kompetenzzentrum-Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. (Hrsg.): Boys‘Day – Jungen-Zukunftstag. Neue Wege in der Berufsorientierung und im Lebensverlauf von Jungen. Wiesbaden 2014.
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Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Berufsbildungsbericht 2023. Bonn, Berlin 2023.
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Pimminger, Irene: Junge Frauen und Männer im Übergang von der Schule in den Beruf. Berlin 2012.
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Über die Initiative Klischeefrei
Die Initiative Klischeefrei ist ein Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung. Ihr Ziel: eine an individuellen Stärken orientierte Berufs- und Studienwahl – frei von Geschlechterklischees. Die Initiative richtet sich an alle, die junge Menschen bei der Berufsorientierung begleiten. Machen Sie mit! Das Portal klischee-frei.de gibt Ihnen dazu Infos und Materialien an die Hand.