Kinder sind neugierig und probieren sich gerne aus. Bei Kleidung müssen es nicht immer die typischen Farben mit den typischen Motiven sein. Spiele und Aktivitäten aller Art sind für alle da und nicht jeweils auf ein Geschlecht begrenzt. Und bei Spielsachen reicht es nicht, eine Puppe oder einen Bagger einfach ins Kinderzimmer zu stellen, Sie sollten auch aktiv mit den Kindern spielen.
2. Achten Sie bei Kinderbüchern und anderen Medien auf eine klischeefreie Geschlechterdarstellung
Inzwischen gibt es sehr viel Literatur und auch einige Filme und Serien mit einer sensiblen Darstellung der Geschlechter. In unserer Infothek und im „Kita-Paket“ finden Sie zahlreiche Tipps. Sie können aber auch selbst kreativ werden: Tauschen Sie in Büchern Geschlechterrollen bzw. Personalpronomen aus und überlegen Sie sich eigene klischeefreie Geschichten.
3. Hinterfragen Sie (eigene) Vorurteile und besprechen Sie diese mit Ihren Kindern
Vorurteile haben wir alle, nicht nur in Bezug auf Geschlecht (und Beruf). Wichtig ist, dass Sie ihre eigenen Vorurteile und die ihrer Kinder kritisch hinterfragen und ihre Gedanken und Gefühle kindgerecht mit ihnen besprechen.
4. Fördern und ermutigen Sie Kinder, ihre eigenen Gefühle auszudrücken
Machen Sie sich bewusst, dass es keine Gefühle gibt, die für einen Jungen oder ein Mädchen falsch wären und vermitteln Sie das auch den Kindern. Alle haben ein Recht darauf, ihre Gefühle auszudrücken. Gerade Kinder brauchen Bestätigung und Sicherheit, dass ihre Gefühle und sie selbst so in Ordnung sind, wie sie sind. Es ist selbstverständlich, dass ein Junge weinen darf, zärtlich und sanft sein kann, genauso wie es für ein Mädchen selbstverständlich ist, wütend zu sein.
5. Fördern und ermutigen Sie Kinder bei Bewegungsspielen und körperlichen Ausdrucksformen
Toben, Klettern und Schreien ist nicht nur etwas für Jungs, ebenso wenig wie Tanzen und sich schminken nur etwas für Mädchen ist. Der Bewegungsdrang und der Umgang mit dem eigenen Körper sind ganz individuell und sollten gefördert und unterstützt werden.
6. Vermitteln Sie Kindern, dass Haushaltsarbeit und Heimwerken Freude machen und wichtig sind
Zeigen Sie Ihren Kindern, dass verschiedene Arbeiten von allen Familienmitgliedern übernommen werden. Gehen Sie zusammen einkaufen. Putzen Sie zusammen die Wohnung. Beteiligen Sie Ihre Kinder an der Reparatur von Haushaltsgegenständen. Kochen Sie gemeinsam.
7. Vermitteln Sie Kindern, dass Fürsorge-Arbeit Freude macht und wichtig ist
Sich umeinander kümmern, kennt kein Geschlecht. Wenn jemand Fürsorge braucht, dann zeigen Sie, dass es Aufgabe aller – von Frauen wie von Männern – ist, sich zu kümmern. Je mehr Kinder dies zuhause (und in Kita und Schule) wahrnehmen, umso selbstverständlich wird es für sie.
8. Suchen Sie in Ihrem Leben und dem ihrer Kinder nach weiblichen und männlichen Rollenvorbildern
Es gibt sie: weibliche und männliche Rollenvorbilder. Auch in Berufen, die männlich oder weiblich konnotiert sind. Und sie sind gar nicht so schwer zu finden, wie mensch denken könnte. Einige finden Sie hier auf klischee-frei.de, beispielsweise in unserer Mediathek. Andere finden Sie sicher in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. Und auch in Büchern und Filmen gibt es Vorbilder – siehe Tipp Nr. 2.
9. Vermeiden Sie stereotypisierende Aussagen und Kommentare
Manchmal rutscht einem unüberlegt ein verletzender Spruch oder Kommentar heraus, der auf Stereotypen und Vorannahmen basiert. Achten Sie darauf, was Sie zu Ihren Kindern sagen und wie sie es sagen. Betrachten Sie Ihr Kind als Individuum, nicht als nur als Vertreter*in eines Geschlechts.
10. Unterscheiden Sie bei Komplimenten nicht nach dem Geschlecht des Kindes
Bei Kompliment lauern häufig Geschlechterstereotype. Gut gemeint ist hier noch lange nicht gut gemacht. Durch klischeebehaftete Komplimente verstärken Sie stereotype Zuweisungen. Machen Sie einem Mädchen keine Komplimente, die Sie nicht auch einem Jungen machen würden – und umgekehrt.
Poster: Kinder erziehen ohne Geschlechterklischees
Noch mehr Tipps? Bei Unserer Partnerorganisation „Rosa-Hellblau-Falle“ gibt es ein DIN-A2-Poster mit 20 Tipps zu bestellen: „Kinder erziehen ohne Geschlechterklischees“.
Berufsorientierung im Kindergarten? Nein, darum geht es hier nicht. Trotzdem kommt der Frühen Bildung eine wichtige Rolle zu, denn Klischees sollen sich erst gar nicht festigen.
Unterscheidet sich die pädagogische Praxis von männlichen und weiblichen Fachkräften in Kindertagesstätten? Jens Krabel von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin gibt einen Überblick über die Forschung.
Klischeefrei erziehen ist manchmal gar nicht so leicht. Alu Kitzerow und Konstantin Manthey bloggen gemeinsam über ihr Leben als Eltern von drei Kindern und berichten hier von ihren Erfahrungen.
Ein Gespräch mit Hildegard Müller-Ploghaus, Leiterin der Kitas im hessischen Bad Zwesten („KiTa Welt-Entdecker“ und „Die Wühlmäuse“) über MINT-Bildung in der Kita-Praxis, über kindliche Bedürfnisse, das Einbeziehen von Eltern in den Kita-Forscher*innen-Alltag und Geschlechterklischees.
Unsere Umgebung verstehen, den eigenen Beitrag reflektieren sowie verantwortungsvoll und werteorientiert handeln. Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, erklärt im Interview die MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung der gemeinnützigen Stiftung.
Gendermarketing, also die Ausrichtung des Angebots auf zwei Geschlechter, schränkt Kinder in der freien Entfaltung der Persönlichkeit ein. Almut Schnerring und Sascha Verlan über die Wirkung einer problematischen Marketingpraxis und mögliche Auswege.
Methodenset für die Kita: „Klischeefrei fängt früh an“
Kinder werden früh mit einengenden Geschlechterklischees konfrontiert, die sich im Lebensverlauf verfestigen und später auf die Berufs- und Studienwahl auswirken können. Das Methodenset „Klischeefrei fängt früh an“ eignet sich zur Reflexion von Geschlechterklischees in der frühkindlichen Bildung.
Am Boys'Day lernen Jungen Berufe kennen, in denen bisher noch meist Frauen arbeiten – zum Beispiel Erzieher, Krankenpfleger, Grundschullehrer oder Psychologe. Außerdem können sie an Workshops zu Themen wie „Berufs- und Lebensplanung“, „Rollenbilder“ und „soziale Kompetenzen“ teilnehmen.
Männer sind in Kitas in der Unterzahl, obwohl die Zahl der angehenden Erzieher steigt. Mit der Website werden junge Männer über den Erzieherberuf informiert. Sie erfahren alles über die Ausbildung und die Anforderungen. Durch Videos und Interviews bekommen sie einen Einblick in den Berufsalltag.
Die teaminterne Fortbildungsreihe aus dem Projekt „Jungen und Mädchen stärken“ sensibilisiert Fachkräfte in Kita und Hort für Genderfragen und unterstützt sie dabei, Kinder in ihrer Identitätsentwicklung zu begleiten.
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