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„Wir verstehen uns im Elementarbereich als Weichensteller“

Unter dem Dach der KölnKitas befinden sich 40 Kindertagesstätten im gesamten Kölner Stadtgebiet. Martina Neumann, Leiterin der Kita St.-Sebastianus-Straße, spricht über den Beitritt der KölnKitas gGmbH zur Initiative Klischeefrei.

„Wir verstehen uns im Elementarbereich als Weichensteller“

Frau Neumann, können Sie die KölnKitas gGmbH kurz vorstellen?

Die KölnKitas gGmbH wurde 1994 auf Wunsch der Stadt Köln gegründet und ist eine hundert Prozentige Tochter der Jugendhilfe Köln. Unter dem Dach der KölnKitas befinden sich bis heute 40 Kindertagesstätten im gesamten Kölner Stadtgebiet. Die Einrichtungen unterscheiden sich in vielfältiger Größe und Architektur, sowie Sozialräumen und Teamgrößen.

Was uns jedoch alle vereint ist die Philosophie des Trägers. Die Kindertagesstätten und Familienzentren sind Orte an denen die Pädagogik der Vielfalt gelebt wird. Hierdurch entsteht eine Atmosphäre die reich an Toleranz und Wertschätzung ist und Kindern die freie Entwicklung ermöglicht.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Im Rahmen unseres Jahresthemas Inklusion und Vielfalt hat sich unser Team mit der Thematik Vorurteilbewusste Bildung und Erziehung auseinander gesetzt. Schwerpunkt hierbei ist Vielfalt und Diversität. Bei der Suche nach unterstützenden Materialien/Fachbüchern und Kinderbüchern sind wir auf die Initiative Klischeefrei gestoßen. Sie sagt im Titel schon das aus, was uns am Herzen liegt. Frei sein von Vorurteilen und vorgegebenen Sichtweisen oder ein Bewusstsein schaffen für diese. Kindern den Zugang zu allen Angeboten ermöglichen und Stigmatisierung ausschließen. Die Vernetzung ermöglicht uns stets in den fachlichen Austausch und die Auseinandersetzung mit der Thematik zu gehen. Informationen zu erhalten und neue Aspekte zu erarbeiten.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Die Grundlage für Toleranz dem Anderen gegenüber wird im Elementarbereich gelegt. Eine Basiskompetenz die sich in vielfältiger Weise übertragen lässt. In unserer Kita bekommen Mädchen und Jungen das gleiche Angebot gemacht. Alle Kinder haben den Zugang zu den verschiedensten Materialien und Räumen.

Wir richten unsere Angebote nach den Interessen und Bedürfnissen der Kinder aus. An der einen oder anderen Stelle werden auch geschlechtshomogene Gruppen gebildet, da wir wissen dass bereits im Kindergartenalter Mädchen und Jungen unterschiedlich lernen und aktiver bzw. mutiger in einer solchen Gruppe agieren. Das Angebot ist dann das gleiche, damit alle Kinder die gleiche Chance haben.

Wir verstehen uns im Elementarbereich als Weichensteller für junge Menschen und als Wegbereiter für die Kinder unserer Kindertagesstätte. Eltern informieren wir mit Hilfe von Infobriefen und Infoveranstaltung und diversen Flyern. Somit ermöglichen wir eine Auseinandersetzung mit der Thematik ohne Erwartung an die Familien zu stellen. Ein sensibilisiertes Bewusstsein schafft Veränderung. Somit ist unser Beitrag ein zukunftsorientierter Beitrag zur geschlechtersensiblen Berufs - und Studienorientierung.

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

Für unsere Kinder ist es alltäglich, dass zum Beispiel geschlechtshomogene Forschergruppen bestehen. Es gibt an dieser Stelle keine Konkurrenz, da dies so nicht kommuniziert und gelebt wird. Bildkarten die Mädchen und Jungen in Berufe divers darstellen werden von den Kindern selbstverständlich angenommen. Wir arbeiten in einem vielfältigen Team, in dem Praktikant*innen sowie Auszubildende stets willkommen sind. In unserer teiloffenen Arbeit mit den Kindern erleben diese die Erwachsenen sehr unterschiedlich, eben individuell. Dies ist eine gute Basissituation um Toleranz zur Individualität zu entwickeln. Die gelebte Toleranz in unserem Team ist die beste Basis für einen Klischee freien Entwicklungsrahmen.