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„Bei der Einschätzung von beruflicher Eignung kommen noch viel zu oft stereotype Rollenmuster zum Tragen“

Die Stadt Remscheid engagiert sich aktiv für eine klischeefreie Berufswahl. Im Interview erläutert Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz, warum sich die Stadt der Initiative Klischeefrei angeschlossen hat und welche Aktivitäten es für mehr Gendersensibilität in der Berufsorientierung bereits gibt.

„Bei der Einschätzung von beruflicher Eignung kommen noch viel zu oft stereotype Rollenmuster zum Tragen“

Herr Mast-Weisz, könnten Sie bitte die Stadt Remscheid kurz vorstellen?

Remscheid, die Großstadt im Grünen, liegt im Bergischen Land und ist das Zuhause von 113000 Menschen aus weit über 100 Nationen. Als Industriestadt und wichtiges Zentrum der deutschen Werkzeugindustrie ist sie für ihre Errungenschaften in der ganzen Welt bekannt.

Die Stadtverwaltung mit ihren rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zählt zu den größten Arbeitgebern Remscheids. Die Dienstleistungen der Stadt reichen von den klassischen Verwaltungsaufgaben über Tätigkeiten in Technik, Bauen und Kultur bis hin zu Berufen im Sozial- und Gesundheitswesen. Eine vielfältige Personalzusammensetzung und die berufliche Gleichstellung sind für uns wichtige Ziele.

Was hat Sie motoviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten? 

Die Berufswahl von Mädchen und Jungen wird immer noch wesentlich von Geschlechter- und Rollenklischees bestimmt. Die Top 10 der Ausbildungsberufe von Mädchen und Jungen halten sich hartnäckig. Auf der anderen Seite kommen bei der Einschätzung von beruflicher Eignung noch viel zu oft stereotype Rollenmuster zum Tragen. Damit werden Chancen vertan und Potenziale nicht genutzt. Angesichts des Fachkräftemangels können wir uns das nicht leisten. Mädchen und Jungen werden in allen Bereichen gleichermaßen gebraucht. Als Stadtverwaltung sind wir uns unserer Vorbildfunktion bewusst. Mit dem Beitritt zur Initiative Klischeefrei wollen wir junge Menschen darin bestärken, ihre Entscheidung für einen Beruf in erster Linie aufgrund von persönlichen Interessen und Fähigkeiten zu treffen.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine gendersensible Berufs- und Studienorientierung ein? 

Bei der Umsetzung der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-Beruf in NRW“ haben wir uns auf den Weg gemacht, Gendersensibilität in der Berufsorientierung zu verankern und verschiedene themenspezifische Fachtage und Workshops zusammen mit Partnern durchgeführt. Es hat sich ein Arbeitskreis gefunden, der in regelmäßigem Austausch steht und diesen Prozess befördert.