24.10.2018
„Ich bin froh, dass ich den Schritt ins Ingenieurstudium gewagt habe“
An ihr kommt kein neues E-Mobil vorbei: Elektrotechnikingenieurin Sina Dobelmann checkt vor der Zulassung, ob der neue Fahrzeugtyp alle Vorschriften erfüllt. Der Weg zum Ingenieurstudium lief über das Niedersachsen-Technikum - eine Maßnahme, die jungen Frauen bei der Berufsorientierung hilft.
"R 100" – das ist für Sina Dobelmann nicht nur eine Buchstaben-Zahlen-Kombination. Das Kürzel bezeichnet die internationale Regelung zur Zulassung von Fahrzeugen mit Batterie- und Hybridantrieb. "Wir prüfen alle neuen Fahrzeugtypen und Bauteile, die von den Herstellern neu auf den Markt gebracht werden. Erst wenn wir festgestellt haben, dass sie sicher fahren und keine Sicherheitsrisiken drohen, werden die Fahrzeuge zugelassen." Mit einer positiven Prüfung durch TÜV Rheinland als benannter Technischer Dienst kann der Hersteller bei einer Behörde - in Deutschland beim Kraftfahrt-Bundesamt - eine Typgenehmigung beantragen. Diese ist dann in allen Ländern, die dem internationalen Übereinkommen über die Sicherheit von Fahrzeugen der UNECE beigetreten sind, gültig.
Vom Testlabor auf die Straße
Die Prüfung der E-Autos wird entweder beim Hersteller vor Ort durchgeführt oder in einem der Labore von TÜV Rheinland. "Dadurch ist man regelmäßig unterwegs, das macht den Job echt abwechslungsreich", freut sich die Elektrotechnikingenieurin. "Ich bin nun seit Anfang 2018 bei TÜV Rheinland und konnte schon einige Prüfverfahren miterleben." Ein besonderes Highlight: Der Moment, in dem man den neuen Fahrzeugtyp zum ersten Mal auf der Straße sieht. "Ein tolles Gefühl, wenn man weiß, dass man selbst dazu beigetragen hat, dass dieses Elektro- oder Hybridauto nun im Verkehr unterwegs ist. Zum Beispiel einer der gelben Street-Scooter der Post. Man gehört zu den ersten Personen, die das Auto vor der Veröffentlichung zu Gesicht kriegen."
Konkret überprüft Sina im Teststand beispielsweise, ob ein Lithium-Ionen-Akku, der in einem neuen E-Auto eingebaut wird, bei einem Unfall auch kein Feuer fängt oder explodiert. Auf der Checkliste, die vor der Zulassung abgearbeitet wird, stehen natürlich noch zahlreiche weitere Risikofaktoren, die ausgeschlossen werden müssen, um Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten. "Ich konnte auch schon einige Crashtests miterleben. Die habe ich nicht nur für die E-Fahrzeuge begleitet, sondern auch für die Zulassung der eCall-Systeme." eCall ist ein System, dass bei einem schweren Unfall des Fahrzeugs, automatisch einen Notruf absetzt und die Position des Fahrzeugs an die Rettungskräfte übermittelt. Seit April dieses Jahres ist das System Pflicht in allen neuen Fahrzeugtypen. Dadurch soll die Zahl der Unfalltoten reduziert werden.