09.04.2019
Die Macht hinter den Kulissen
Obwohl inzwischen immerhin 30 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder Frauen sind, berufen die Aufsichtsräte der 160 deutschen Börsenunternehmen weiterhin nur sehr wenige Frauen in ihre Vorstände: 8,8 Prozent beträgt der Frauenanteil in den Vorständen am 1. Februar 2019 – so wenig wie in kaum einem anderen westlichen Industrieland.

An der Besetzung von Vorstandsposten in den Unternehmen sind zurzeit fast ausschließlich Männer beteiligt, weibliche Aufsichtsratsmitglieder sind in dem Prozess weitgehend ohne Wirkungsmacht.
Die Frauen in den Aufsichtsräten sind mit 30,2 Prozent weiterhin deutlich in der Minderheit. Sie sind zwar ebenso qualifiziert wie ihre männlichen Kollegen, jedoch im Durchschnitt fünf Jahre jünger und ganze zwei Jahre kürzer im Amt. Damit sind sie weniger gut im Gremium etabliert. In den für die Vorstandsbesetzungen zuständigen Ausschüssen sind Frauen bislang mit nur 16,8 Prozent vertreten, die Ausschussvorsitzenden sind fast ausschließlich Männer. In den Geschäftsberichten zahlreicher Unternehmen findet sich beim Thema Frauenquote ausdrücklich die Zielgröße „Null“.
In der Regel ist der Aufsichtsratsvorsitzende auch der Vorsitzende des für die Vorstandsbesetzungen zuständigen Ausschusses und damit eine Schlüsselfigur im Besetzungsprozess. Der Vorsitzende wählt gemeinsam mit dem Ausschuss und in enger Abstimmung mit dem männlichen Vorstandsvorsitzenden bevorzugt jüngere Kopien von sich selbst: Im Ergebnis bestehen die Vorstände zu gut 91 Prozent Männern, die sich sehr ähnlich sind.