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02.04.2025

Klischeefreie Berufswahl: Positive Entwicklungen

Mehr Männer im Friseurhandwerk, mehr Frauen im Tischlerberuf

Noch immer sind viele Ausbildungsberufe geschlechtsspezifisch geprägt – einige werden überwiegend von Männern, andere von Frauen ergriffen. Doch es gibt Bewegung: In einigen Ausbildungsberufen wird das Geschlechterverhältnis ausgeglichener.

Klischeefreie Berufswahl: Positive Entwicklungen

Die geschlechtsspezifische Verteilung in Ausbildungsberufen verändert sich allmählich. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Girls’ und Boys’ Days am 3. April mitteilt, steigt der Anteil von Männern und Frauen in bislang „untypischen Berufen“.

So haben sich 2023 deutlich mehr Männer für eine Ausbildung im Friseurhandwerk entschieden: Ihr Anteil unter den 6.300 neuen Azubis lag bei 34 Prozent – vor zehn Jahren waren es nur 13 Prozent (bei 10 900 neu Ausbildungsverträgen). Ähnlich zeigt sich die Entwicklung im Lebensmittelhandwerk, wo der Männeranteil unter den neuen Fachverkäufern von 11 Prozent (2013) auf 28 Prozent (2023) stieg.

Parallel dazu wagen immer mehr Frauen den Schritt in traditionell männlich dominierte Berufe. Im Tischlerhandwerk war 2023 bereits ein Fünftel (20 Prozent) der 7.500 neuen Azubis weiblich, während es 2013 nur 11 Prozent (bei  7 600 neuen Ausbildungsverträgen) waren. Auch unter den angehenden Berufskraftfahrerinnen und -fahrern wächst der Frauenanteil: 11 Prozent der neuen Verträge wurden 2023 von Frauen unterzeichnet – ein Anstieg gegenüber 3 Prozent im Jahr 2013.

Diese Entwicklungen zeigen, dass Geschlechterklischees in der Berufswahl allmählich aufbrechen. Dennoch bleiben viele Berufsfelder weiterhin stark geschlechtsspezifisch geprägt. Besonders in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) stagniert der Frauenanteil noch: 2023 lag er bei 12 Prozent fast unverändert gegenüber 11 Prozent im Jahr 2013.

Daher ist es essenziell, junge Menschen weiterhin über die Vielfalt der Berufswelt aufzuklären und sie gezielt darin zu bestärken, sich bei ihrer Berufswahl nicht vom Geschlecht, sondern von ihren individuellen Talenten und Interessen leiten zu lassen.

Warum klischeefreie Berufswahl wichtig ist

Wenn junge Menschen ihre Berufswahl frei von gesellschaftlichen Normen und Geschlechterklischees treffen, profitieren alle:

Die jungen Menschen selbst: Sie können ihre individuellen Stärken entfalten und einen Beruf wählen, der wirklich zu ihnen passt – eine Bereicherung für ihr Leben, da Arbeit einen wesentlichen Teil davon ausmacht.

Die Arbeitgebenden: Gemischte Teams bringen vielfältige Perspektiven und Erfahrungen ein, was Kreativität, innovative Lösungen und effizientere Problemlösungen fördert.

Die Branchen: Eine größere Offenheit für beide Geschlechter in bislang einseitig geprägten Berufen kann helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

Die Gesellschaft: Eine ausgewogenere Verteilung von Frauen und Männern in verschiedenen Berufsfeldern stärkt die Gleichberechtigung und sorgt für mehr Chancengleichheit.