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„Wir möchten Schülerinnen und Schülern eine reflektierte Berufsorientierung ermöglichen“

SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen ist Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei

SCHULEWIRTSCHAFT ist ein Netzwerk, in dem Schulen und Unternehmen vor Ort partnerschaftlich zusammenarbeiten, um jungen Menschen den Weg in die Arbeitswelt zu ebnen. Im Fokus steht eine praxisnahe Berufsorientierung. Welchen Beitrag leistet das Netzwerk zur klischeefreien Berufswahl? Das erfahren wir im Interview mit der Leiterin der Fachstelle Qualitätsentwicklung berufliche Orientierung Anja Liebscher.

„Wir möchten Schülerinnen und Schülern eine reflektierte Berufsorientierung ermöglichen“
Anja Liebscher, Leiterin der Fachstelle Qualitätsentwicklung berufliche Orientierung bei SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen

Frau Liebscher, könnten Sie SCHULEWIRTSCHAFT bitte kurz vorstellen?

SCHULEWIRTSCHAFT steht für die erfolgreiche Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung von Schulen und Unternehmen. Eine gleichberechtigte Partnerschaft mit gegenseitigem Verständnis und einem Dialog auf Augenhöhe sind die Grundlage von SCHULEWIRTSCHAFT. Gemeinsam wollen wir den Anspruch auf Nachhaltigkeit und Qualität einlösen und bildungspolitische Impulse setzen.

Unsere Struktur ist durch regionale Netzwerke gekennzeichnet. Sie sind Kontakt- und Informationspunkte und vernetzen die SCHULEWIRTSCHAFT-Akteure vor Ort. Im Rahmen unserer Arbeitskreise kommen pädagogische und wirtschaftliche Perspektiven gleichberechtigt auf Grundlage einer branchen- und schulartenübergreifenden Zusammenarbeit zueinander. Ziel ist es dabei, individuelle Übergänge von Schule in Ausbildung bzw. Studium umfänglich und offen zu fördern.

Wie tragen Sie dazu bei, dass junge Menschen ihre Berufswahl treffen können, ohne sich von Geschlechterklischees lenken zu lassen?

Spezifische Handlungsansätze, wie die Fachstelle für Qualitätsentwicklung berufliche Orientierung geben dabei essentielle Impulse. Die Fachstelle begleitet und fördert Schulen dabei, Schülerinnen und Schüler noch besser im Rahmen der beruflichen Orientierung zu fördern und ihnen somit eine reflektierte und selbstverantwortliche Berufswahlentscheidung zu ermöglichen. So evaluiert die Fachstelle die Umsetzung schulischer Berufsvorbereitung durch das Berufswahl-SIEGEL. Dabei stellt die individuelle und strukturierte Förderung der Heranwachsenden ein wesentliches Qualitätskriterium dar.

Ein weiterer Aspekt stellt unser Engagement im Kontext der Lehrerfortbildung dar, im Rahmen derer wir themenorientiert Verknüpfungen zur Initiative Klischeefrei bereits verankert haben.

Im Zusammenhang von SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen und unserer Kooperation mit der Stiftung Bildung für Thüringen nehmen wir nochmals explizit am Übergang SCHULE-BERUF die MINT-Förderung in den Blick.

Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht die Frühkindliche Bildung für eine geschlechtersensible Berufsorientierung?

Frühkindliche Bildung ist in einem entscheidenden Zusammenhang mit einer geschlechtersensiblen beruflichen Orientierung zu sehen. In der frühkindlichen Entwicklungsphase werden die Grundlagen für Geschlechterrollen und -stereotype gelegt. Folglich ist aus unserer Sicht die Entwicklung der Heranwachsenden stets in ihrer Gesamtheit zu sehen. So entwickeln Kindern frühzeitig ein Bewusstsein für Geschlechterrollen. Durch vielfältige Aktivitäten und die entwicklungsgerechte Heranführung an Berufe und können Kinder lernen, dass alle Geschlechter eine breite Palette von Interessen und Fähigkeiten haben. Pädagogische Kräfte entlang der Entwicklungs- und Bildungslaufbahn der Kinder müssen daher sensibel für ihre eigene Vorbildfunktion und Einflussnahme sein. Im Rahmen der Ausgestaltung von Lern- und Erfahrungssettings gilt es daher auch, Kindern einen Zugang zu unterschiedlichsten Rollenmodellen zu ermöglichen sowie eine Förderung in allen Bereichen gleichermaßen zu gewährleisten.

Eine Arbeits-Welt ohne Geschlechterklischees – wie sähe die für Sie aus?

In einer Arbeitswelt ohne Geschlechterklischees basiert Berufswahl und Karriereentwicklung ausschließlich auf individuellen Stärken und Interessen.